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Konzert "Im wilden Alpinistan"

Nachlese

Die Musiker verpackten ihr Programm in eine Alpensaga, die zwischen liebestollen Faltern, Altholzbank, Bergwiese, Kuh, tanzenden Heumännchen und einem indischen Brahmanen sich von den Augenlidern bis zum Ohrläppchen rollte. Ihre Spielfreude zauberte Bauchmusik zwischen Tonmalerei und packenden Rhythmen. Gruberich ist weit mehr, als der scherzhafte Name ahnen lässt, nachempfunden dem Namen Alberichs, dem König der Elfen und Zwerge in der germanischen Mythologie.

Gruberich bekennt sich zum bajuwarischen Kosmos, zu Hackbrett und steirischer Harmonika, und ist doch auch weit mehr als das: Gruberich ist eine Entdeckung. Elfengleich trat das Trio am Montagabend in der Gemeindebibliothek auf: Harfenistin Sabine Gruber-Heberlein und Cellistin Maria Friedrich (dem -"rich" in "Gruberich"), dazwischen Thomas Gruber, die Haare elektrisiert bis in die Spitzen, an Urban Priol erinnernd.

Sie begannen groovig, schräg, experimentell. Im schneidenden Rhythmus eines argentinischen Tangos, im Taumel eines französischen Musette-Walzers, manchmal auch kraftvoll rockig, und dazwischen darf's ein "Zwiefacher" sein, wie man in Bayern einen vertrackten Taktwechsler nennt.

Dann wiederum umwehten zärtlich-silbrige Töne die Zuhörer – poetische Klänge aus dem „wilden Alpinistan“. Die meisten Stücke stammten aus der Feder von Thomas Gruber, der seine Ziehharmonika "Ziach" nennt und damit ein eindeutiges Bekenntnis ablegt, wo seine musikalischen Wurzeln zu verorten sind: In der Volksmusik.

Die Versuche, der Volksmusik ein neues Image zu geben, sind vielfältig. Doch keiner streckt die Fühler so weit in die Musik der Welt, wie die Gruberichs und sie bringen daraus Klanggemälde von solchem Zauber hervor.

Dazu braucht es Musiker, von denen ein(e) jede(r) Meister seines Instruments ist. Die preisgekrönte Maria Friedrich, die bei den Münchner Symphonikern spielt – aber eigentlich "Heavy Met'lerin" ist, wie Thomas Gruber verrät: "Ja, die Maria!!" – lässt ihr Cello krachen und schnarren, nur um danach wieder eine warme Klanglandschaft zu durchwandern.

Gruberich verbindet Weltläufigkeit mit der Innigkeit der Stubenmusik und das Publikum, rund 100 Besucher hatten den Weg in die Gemeindebibliothek gefunden, ging voll mit. Große Qualität!  (HOF)