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Eröffnung der 27. Bergrheinfelder Kulturwoche am 10. Juni

Als die Planungen für die 27. Ausgabe der Kulturwoche begannen, stellten die Organisatoren fest, dass zwei europäische Großereignisse bei der Planung berücksichtigt werden müssen: die Europawahl am 9. Juni und der Beginn der UEFA Heim-EM in Deutschland am 14. Juni.

Bürgermeister Ulrich Werner freute sich bei der Eröffnung, dass rund 68 Prozent der Wahlberechtigten in Bergrheinfeld zur Wahl gegangen sind. Diese Wahlbeteiligung zeige, dass uns Europa wichtig ist. „Wir müssen vorhandene Probleme angehen, Änderungen vornehmen und Ängste abbauen“, betonte er.

Zur Zukunft der Kulturwoche informierte der Bürgermeister, dass es 2025 erstmals eine „junge Kulturwoche“ geben werde, die sich dann regelmäßig mit der bisherigen „klassischen Kulturwoche“ abwechselt. Weiter dankte er allen Sponsoren, darunter dem Bezirk Unterfranken und dem Landkreis Schweinfurt, ohne die eine Kulturwoche nicht so ohne Weiteres möglich wäre.

„Schlüssel für den Zusammenhalt“

„Kulturelle Aktivitäten sind der Schlüssel für den Zusammenhalt in der Gesellschaft und für die Demokratie“, erklärte stellvertretende Landrätin Bettina Bärmann. Kultur ermögliche einen Wechsel der Perspektive und steigere so das soziale Miteinander und die Lebensqualität. Der Landkreis unterstütze gerne die Kulturwoche, der sie viele Besucher wünschte.

Bibliotheksleiter und Organisator Christian Schäfer stellte das Programm vor und erläuterte, wie es zur europäischen Note dieser Kulturwoche kam, nämlich durch die Europawahl und die Fußball-EM. Dazu gebe es die Ausstellung „Fragen an Europa“ im Zehnthof, die die ganze Woche über zu sehen sein wird. Sie wurde nach Paula Rieks gleichnamigem Kinderbuch entwickelt und lädt dazu ein, über Europa nachzudenken.

Der Freitag stehe unter dem Motto „Kick & Kultur“. Mit dabei sind die Autorin Sandra Niermeyer mit einem Fußball-Kurzkrimi, der Autor Philipp Heiligenthal mit seinem Europa-Roman, der Dudelsackspieler Bill Montgomery und der schottisch-irische Verein „Clan McEL“. Das Fußballspiel werde dann im Zehnthof live übertragen. Dazu passten nach der Eröffnung die Chansonnière und Schauspielerin Dany Tollemer mit ihrer Pianistin Maryna Dorf mit ihrem Programm „Entre-Deux Chansons“.

Mit ihrem burschikosen, charmanten Auftreten, das ihre schauspielerisch geschulte Mimik noch zusätzlich widerspiegelte, und mit ihrer unbekümmerten, natürlichen Art zu singen, gewann Tollemer auf Anhieb die Herzen der begeisterten Besucher.

Facettenreiche Stimme und komödiantisches Talent

Neben der beeindruckenden Stimme und der tollen Mimik sang sie nicht nur die Chansons, sondern brachte deren Inhalt lebendig zum Ausdruck. Ihr Markenzeichen lag in ihrer facettenreichen Stimme und in ihrem komödiantischen Talent. Mit Leichtigkeit und einer riesengroßen Portion Charme interpretierte sie alte Chansons in neuem Licht, verbreitete Leichtigkeit und Heiterkeit.

Mit dem einzigartigen Esprit einer jungen Vollblutsängerin und einer emotionalen Ausdruckskraft ohne Exzentrik intonierte die Sängerin viele bekannte Chansons aus ihren Alben „Sous le ciel de Paris“ und „Les lilas“. Darunter waren „Raphael“ von Carla Bruni, „Padam“ von Edith Piaf, „Champs Elyseé“ von Joe Dassin, „La mer“ von Jacques Brels oder „Alphonse“ von Lynda Lemay. Sie griff auch zu neuen Chansons wie „Je veux“ von Zaz, wo sie Musikinstrumente mit ihrer Stimme imitierte.

Super war außerdem die pointierte und profilierte, selbstständige, aber nie vorlaute Klavierbegleitung der aus der Ukraine stammenden Maryna Dorf, die auch selbst zum Mikrophon griff. Sie traf genau die richtige Mitte zwischen Präsenz und Assistenz. Ein durch Leichtigkeit und einer riesengroßen Portion Charme der Akteurinnen gelungener Abend.

(Text: Horst Fröhling, Fotos: Georg Kestler)