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Geschichte Bergrheinfelds

Anfänge und Entwicklung

Am Südrand der Kugellagerstadt Schweinfurt gelegen, 

ist Bergrheinfeld aus einem alten fränkischen Straßendorf hervorgegangen und bildet seit 1. Juli 1971 zusammen mit dem drei Kilometer mainabwärts gelegenen Garstadt eine politische Gemeinde. Unsere Heimat an Main und Wern ist uraltes Kulturland und wurde bereits 2900–2200 v. Chr. besiedelt.

Die Gründung des alten Rheinfeld wird vor 889 angenommen. Der ostfränkische König Arnulf von Kärnten ließ am 21. November des Jahres 889 in Frankfurt eine Urkunde erstellen, mit der er der bischöflichen Kirche zu Würzburg nach den von Karl dem Großen, Ludwig dem Frommen und Ludwig dem Deutschen verliehenen Urkunden den Besitzstand bestätigt. In dieser Urkunde erscheint die erste originale Überlieferung des Namens „Roumfeld“– Rheinfeld. Das alte Rheinfeld dehnte sich über das Gebiet der heutigen Orte Bergrheinfeld, Grafenrheinfeld, Oberndorf und Röthlein aus. Die vier Orte hatten eine gemeinsame Pfarrkirche, die alte Bartholomäuskirche am Main beim alten Fährhaus.
Die Unterscheidung in Berg- und Grafenrheinfeld erfolgte erstmals 1294 mit der Bezeichnung "Ranvelt in monte" und 1295 "Ruinevelt uffen Berge". In einem Schriftstück aus dem Jahre 1392 heißt es einfach "Berg", wie der Volksmund heute noch zu sagen pflegt.
Die ersten Siedler unserer Heimat waren Sammler, Jäger und Fischer, später Bauern, Viehzüchter und Handwerker. Die lange Reihe der Grundherren wird angeführt von den Schweinfurter Markgrafen, deren bedeutendster - Otto von Schweinfurt (980-1057) - neben seinen Rheinfelder Besitzungen noch andere Ortschaften im Schweinfurter Umland sein Eigen nannte. Bergrheinfeld kam aus dem Besitz der Schweinfurter Markgrafen 1105 durch Erbschaft an den Eichstätter Bischof Eberhard und blieb nach dessen Tod 1112 unter der Herrschaft des Bistums Eichstätt. Als die bedeutendsten Dorfherren seien die Herren von Schaumberg, von Grumbach und von Thüngen genannt.
Durch Dekret des Schwedenkönigs Gustav Adolf kam das Dorf vorübergehend (1632 - 1634) an die Stadt Schweinfurt.
Nach einem langwierigen Prozess verkaufte das Hochstift Eichstätt seine hiesigen Besitzungen für 50.000 Reichstaler an das Juliusspital Würzburg, das 1664 Dorfherr von Bergrheinfeld wurde. Im 17. Jahrhundert wurde hier für das Juliusspital eine Vogtei errichtet und in diesem Zusammenhang ein stattliches Rathaus und eine großräumige Zehntscheune (1666) erbaut.

Garstadts vorgeschichtliche Zeit dürfte dem Rheinfelder Geschehen sehr ähnlich sein. Ein Scherbenfund aus der Hallstattzeit weist auch dort alten Siedlungsraum nach. "Garnestat" wird erstmals am 2. September 1094 urkundlich erwähnt, und zwar in einer Schenkungsurkunde des Grafen Bodo von Kärnten und seiner Gemahlin Judith, Tochter des Herzogs Otto von Bayern und Schwaben, an das Kloster Theres.
Wie Bergrheinfeld, so kam auch Garstadt 1632 durch ein Dekret des Schwedenkönigs an Schweinfurt, was aber 1634 rückgängig gemacht wurde.
Mit dem 1806 errichteten Großherzogtum Würzburg wurden die beiden Nachbardörfer 1814 bayerisch.

Der Schrecken vieler Kriege über Bergrheinfeld

Die Lage des Dorfes an der Straße Schweinfurt-Würzburg sowie die Nähe der befestigten Reichsstadt hatten zur Folge, dass Bergrheinfeld unter den vielen kriegerischen Ereignissen im Frankenland über Jahrhunderte hinweg bis in die Neuzeit sehr zu leiden hatte. Plünderungen, Überfälle, Mord, Brandschatzungen, zu leistende Lieferungen und Vorspanndienste bis zu den Bombennächten des letzten Krieges brachten den Einwohnern Not und Tod.

In der Fehde zwischen dem Hochstift Würzburg und der freien Reichsstadt Schweinfurt (1387/88) wurde die gemeinsame Mutterkirche von Rheinfeld der Glocken beraubt und zerstört. Im Bauernkrieg (1525) zogen wiederholt wilde Haufen plündernd durch Bergrheinfeld.
Der Markgräflerkrieg (1553–1554) war der grausamste Kampf des protestantisch gewordenen Markgrafen Albrecht Alcibiades von Brandenburg (Ansbach-Bayreuth) gegen die katholischen Lande. Diesem Kriegsgräuel fiel auch unsere alte Bartholomäuskirche zum Opfer.
Tiefste Not brachte der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) unserem Heimatort. Ein altes Verwaltungsbuch der hiesigen Gemeinde weiß aus dem Jahre 1632 zu berichten, dass „bei Anwesenheit Weimarischer Völker das Unterdorf allhier abgebrannt worden.“ Am 16. April 1647 wurde Bergrheinfeld völlig niedergerissen. Während der deutsche Bruderkrieg (1866), der deutsch-französische Krieg (1870/71) und der erste Weltkrieg (1914–18) nicht unmittelbar in unserer Heimat ausgetragen wurden, wälzte sich die Kriegsfurie des Zweiten Weltkrieges (1939–45) nach weltweiter Aufblähung bis in unseren Heimatort hinein und forderte ihren Blutzoll; selbst Frauen und Kinder wurden ein Opfer dieser Kriegsgräuel.

Die Heimatgeschichte der Gemeinde ist ausführlich dargestellt in dem Bildband „Bergrheinfeld – Garstadt/100 Jahre im Bild“ (108 Seiten), Bach/Schöner – Geiger-Verlag, Horb am Neckar (1989) und in der Chronik „Heimat zwischen Main und Wern: Rheinfeld – Bergrheinfeld“ (400 Seiten) von Karl Schöner, Revista-Verlag, Schweinfurt (1991). Die Chronik kann von der Gemeindeverwaltung Bergrheinfeld bezogen werden.